Nachrichten aus dem Versandhandel

Personalie: Beate Uhse beruft neuen CEO

von Redaktion Versandhausberater

29.09.2016 - Nathal van Rijn (50) wird zum 03.10.2016 als Chief Executive Officer (CEO) der Beate Uhse AG fungieren. Der gebürtige Niederländer van Rijn übernimmt damit die Position von Cornelis Vlasblom. Dieser hatte als Vorstandsvorsitzender die Beate Uhse AG interimsweise für ein Jahr geführt. Dementsprechend sieht der Vorstand des Erotikversenders jetzt wie folgt aus: Nathal van Rijn (CEO) Cornelis Vlasblom (CFO) und Dennis van Allemeersch (COO). Van Rijn hat bereits seit 2009 als Vorstandsvorsitzender die Genossenschaftsbank Rabobank geführt. Er verfügt also über langjährige und umfassende Erfahrungen aus verschiedenen Geschäftsführungspositionen im Bankensektor sowie höchste Qualifikationen im Change-Management.
"Nathal van Rijn wird mit seiner unternehmerischen und fachlichen Expertise sowie mit seiner ausgeprägten Führungsstärke eine entscheidende Rolle bei der weiteren Umsetzung unserer Strategie spielen", so Gerard P. Cok, Aufsichtsratsvorsitzender der Beate Uhse AG. "Unser Ziel ist es, Beate Uhse fit für die Zukunft zu machen und die begonnene operative Neuausrichtung konsequent im Markt umzusetzen."

Der Versender hatte besonders in diesem Jahr immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Im Juni musste der Versender seine Gläubiger um Zugeständnisse bitten. Die Umstrukturierungen kosten derzeit nicht nur Umsatz, sondern auch Zeit. Denn Seit 2005 ist der Umsatz von 285 auf 129 Mio. € geschrumpft. Die zahlreichen Verlustjahre haben den Bilanzverlust auf mittlerweile 69 Mio.€ ansteigen lassen. Allein das Jahr 2015 trug 18 Mio. € Verlust zu dieser Bilanz bei. Dieser Verlust entstand zum einen durch Wechselkurseffekte und hohe Abschreibungen beispielsweise für die Exponate des mittlerweile aufgegebenen Erotikmuseums. Zudem machten auch Personalwechsel immer wieder Schlagzeilen. So verabschiedete sich Interimsvorstand Erwin Cok bevor die Prognosen im Jahr 2015 drastisch gesenkt wurden und im September folgte ihm Vorstandschef Serge van der Hooft. Dem nicht genug, erreichte Beate Uhse nicht nur die prognostizierten 2 bis 5 Mio. € Betriebsgewinn nicht, wurde auch der prognostizierte Verlust von 7 Mio. € drei Monate später bereits auf 13 bis 15 Mio. € Verlust korrigiert. Aktuell liegt der Versender mit seiner Umsatz- und Ertragsentwicklung deutlich unter Plan. Es besteht allerdings noch ein kleiner Funke Hoffnung zumindest das untere Ende der Prognosepläne zu erreichen. Dementsprechend würde der Umsatz mit rund 115 Mio. € auf das niedrige Niveau von 1999 fallen.
Die größte Herausforderung für den Versender besteht dabei offenbar im digitalen Wandel. Der Online-Shop läuft bis jetzt noch nicht ansatzweise so wie geplant, aber der letzte Katalog erschien bereits im Februar. Zudem wurden bereits einige Filialen geschlossen. Dies hat natürlich vorerst das Ergebnis im Einzel- und Versandhandel verbessert. Doch der Online-Handel muss jetzt dringend anziehen. Zudem schwächelt auch weiter das Entertainment-Segment des Versenders. Die zahlreichen kostenfreien Online-Angebote setzt das Unternehmen weiterhin unter Druck.
Es bleibt also zu hoffen, dass jetzt der Niederländer mit Finanzhintergrund den Traditionsversender wieder auf Kurs bringt.
Zum Unternehmen: Beate Uhse wurde 1946 gegründet und gehört mit seiner Marke Beate Uhse zu den Top 50 der wertvollsten Marken Deutschlands. Heute ist die Firma europaweit mit 470 Mitarbeitern in sieben Ländern aktiv und erzielte 2015 einen Umsatz von 128,8 Mio.€.