Nachrichten aus dem Versandhandel

Toys R Us meldet Insolvenz an

von Redaktion Versandhausberater

19.09.2017 - Der US-Spielzeughändler Toys R Us hat in den USA bei einem Gericht in Richmond Insolvenz angemeldet. Man habe Gläubigerschutz beantragt, teilt das Unternehmen agestern Abend mit. Kurios: Dem Spielzeughändler habe angeblich Zusagen über eine Finanzierung über drei Milliarden Dollar erhalten. Die weltweit rund 1600 Filialen blieben geöffnet, heißt es in der Mitteilung des Konzerns. Die Kredite stellt demnach ein Konsortium unter Führung der US-Bank JP Morgan zu Verfügung.
Insolvenz-Gerüchte gabe es schon länger. Die Konkurrenz der Onlinehändler macht Toys R Us seit Jahren zu schaffen aber auch die Übernahme durch Finanzinvestoren vor Jahren. 2005 hatten Investoren um Bain und KKR den Konzern für 7,5 Milliarden Dollar gekauft und wie in derartigen Transaktionen üblich dem Unternehmen die Schulden aufgebürdet.
Toys R Us machte im zweiten Quartal einen Verlust von 164 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 2,2 Milliarden Dollar. Am Montag hatten mit Standard & Poor's und Fitch zwei Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit des Unternehmens herabgestuft. Der 1948 gegründete US-Konzern betreibt insgesamt rund 1600 Toys R Us und Babies R Us-Märkte weltweit, davon rund 875 in den USA.
Die Hoffnung besteht im anstehenden Weihnachtsgeschäft.
Geschätzt rund 40 Prozent des Jahresumsatzes werden in dieser Phase erzielt.
Die Insolvenz in Eigenverwaltung ermöglicht dem Konzern nach US-Recht nun eine Umschuldung. Viele Einzelhändler versuchen im Insolvenzverfahren, ihre unrentablen Läden zu schließen und das Onlinegeschäft auszubauen. Auch im Falle von Toys R Us laufen die Geschäfte erst einmal weiter, die Kredite werden aber zunächst nicht mehr bedient. Alleine in diesem Jahr haben bereits mehr als ein Dutzend amerikanische Ketten wie Payless, Gymboree oder Perfumania Gläubigerschutz beantragt.