Nachrichten aus dem Versandhandel

Ulf Cronenberg - der neue Neckermann :-)

von Martin Groß-Albenhausen

03.02.2009 - Twittern konnte ich es schon frühzeitig, nun der obligatorische Blogeintrag: Ulf Cronenberg übernimmt die Marketing-Geschäftsführung bei neckermann.de. Und vielleicht auch den Vorsitz der Geschäftsleitung?
Wenn man sich in den vergangenen Monaten umgehört hat, waren die Meinungen sehr eindeutig: Zu neckermann.de gehe nur, wer anderswo nichts unterkomme oder entsprechend gut abgesichert sei. Da wird die Auswahl an Profis schnell dünn.
Für neckermann.de also ein Glücksfall, dass Cronenberg seit vergangenem Herbst ohne Druck nach einem neuen Engagement suchen konnte.

  • Ulla Popken hatte er sehr gut im Griff und konnte ein Unternehmen an die zweite Inhaber-Generation übergeben, das in Katalog und Filialen seine Positionierung international gefunden hatte. Und große Größen sind ein wichtiges Thema für neckermann.de. Die Hoffnung nahe gelegener Wettbewerber, Happy Size auskaufen zu können, dürfte erstmal begraben werden.
  • Davor war er bei "Uncle Sam" in einem ganz anderen, aber für neckermann.de nicht unwichtigen Segment aktiv: Der jungen sportiven Mode.
  • Und für neckermann.de auch nicht unwichtig: Ganz am Anfang hat er den Versandhandel bei Otto kennengelernt, dem modischsten Universalversender.
Cronenberg ist ein Vollblut-Versender. Und er hat durch die Aufgaben bei Ulla Popken Einzelhandel aus der Rundum-Sicht kennengelernt. Zuletzt hat er nicht ohne Grund als Berater dem neuen Klingel-Chef Dirk Hauke zur Seite gestanden.
Ist damit alles gesagt? Noch nicht ganz. Ulf Cronenberg hat nämlich bisher immer mit Inhaber-geführten Unternehmen zu tun gehabt. Die Zeiten Josef Neckermanns aber sind bei neckermann.de lange vorbei. Zu hoffen ist, dass Sun Capital mit Ulf Cronenberg länger Geduld hat als mit Martin Lenz.
Cronenberg hatte bisher auch noch nicht mit Sanierungsfällen zu tun, und bei neckermann.de herrscht immer noch scharfer Sparzwang.
Schließlich ist Cronenberg ein Multichannel-Händler, dessen Unternehmen bisher nicht in einem massiven Online-Wettbewerb standen. Hier ist Cronenberg auf die Mitarbeiter im Online-Marketing wie Markus Schilling, Daniel Münster und andere Gestalter der "e-driven company" neckermann.de angewiesen. Gut, dass die noch nicht alle das Boot verlassen haben. Der Aderlass der letzten Monate war gewaltig.
Dennoch ist klar: Cronenberg ist ein Hoffnungsträger für neckermann.de. Und das ist allemal ein guter Start in ein bitterschweres Jahr.