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Darstellung der EU-Kommission von Googles wettbewerbswidrigem Einfluss bei Anzeigen mit Adsense for Search (Bild: EU-Kommission)
Bild: EU-Kommission
Darstellung der EU-Kommission von Googles wettbewerbswidrigem Einfluss bei Anzeigen mit Adsense for Search

EU-Kommission verhängt Milliardenstrafe gegen Google

20.03.2019 - Die EU Kommission hat Google mit einer Strafe von 1,49 Milliarden Euro belegt, weil der Suchmaschinenkonzern gegen EU-Wettbewerbsrecht verstoßen habe.

von Sebastian Halm

Konkret geht es um das Google-Produkt Adsense for Search . Das ist quasi eine Adwords-Variante für Webseiten-interne Suchen. Internetseitenbetreiber können die Google-Such-Engine für interne Suchen auf der Homepage implementieren und dann auch noch eine Monetarisierung vornehmen, indem sie via Anzeigen aus dem Google-Netzwerk in die Ergebnisse der internen Suche einspeisen. Genau hier setzt die Strafe an: Google habe den Webseitenbetreibern zu starke Restriktionen auferlegt.

Die EU argumentiert: Konkurrenten wie etwa Microsoft hätten logischerweise nicht die Chance, Anzeigen in den Google Suchergebnisseiten zu verkaufen. Demnach blieben der Google-Konkurrenz nur Drittseiten zum Anzeigen-Verkauf (wie etwa die via 'Adsense for Search' monetarisierten internen Suchergebnisseiten). Genau auf diesem Geschäftsfeld aber habe Google einen Marktanteil von bis zu 70 Prozent international und bis zu 90 Prozent in nationalen Märkten erreicht und damit eine Vormachtstellung erobert. Nichtsdestotrotz habe der Konzern...

  • ab 2006 temporär verboten, dass die Publisher es Google-Mitbewerbern erlauben, Anzeigen auf internen Suchergebnisseiten auszuspielen
  • ab 2009 diese Klausel leicht aufgeweicht, indem aus einem totalen Konkurrenz-Verbot der Zwang für eine Premium-Platzierung der Google-Ads gemacht wurde
  • ab 2009 Publisher verpflichtet, Google schriftlich um Erlaubnis zu ersuchen, wann immer die Publisher die Darstellung der Anzeigen von Google-Konkurrenten verändern wollten.
Zum Teil hat Google hier 2016 Änderungen der Bedingungen vorgenommen, so dass die Strafe bereits veränderte Zustände betrifft. Die Knapp 1,5 Milliraden Euro stellen 1,29 Prozent des Google-Umsatzes in 2018 dar.

Strafen gegen Google seit 2017
DatumStrafeGrund
Juni 20172,42 Milliarden EuroBevorzugung des eigenen Produktvergleichsdienstes bei Shoppingsuchen
Juli 20184,34 Milliarden EuroIllegale Praktiken, die eine Bevorzugung von Google-Anwendungen im Mobiltelefon-Betriebssystem Android sicherstellen sollten
März 20191,49 Milliarden EuroMissbrauch der Vormachtstellung bei der Monetarisierung interner Suchergebnisse
Insgesamt8,25 Milliarden Euro

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