Nachrichten aus dem Versandhandel
 (Bild: Hermes)
Bild: Hermes

Nur ein Drittel der Onlinehändler profitiert von der Krise

29.04.2020 - Die Auswirkungen der Coronakrise bewerten in einer Umfrage 58 Prozent der Händler als negativ, 27 Prozent profitieren derzeit geschäftlich davon. Mit 15 Prozent laufen bei etwa jedem dritten Händler die Geschäfte unverändert weiter.

von Susanne Broll

Bereits im März veröffentlichte der Händlerbund erste Daten zur Auswirkung von Corona auf den Versandhandel. Nun befragte er erneut 490 Händler zur aktuellen Situation. Das Ergebnis: Der Anteil derer, die von der Krise profitieren, hat sich zwar deutlich erhöht (von 9 Prozent auf 27 Prozent). Die Mehrzahl der Onlinehändler leidet hingegen unter der Krise. 42 Prozent der befragten Händler haben bereits finanzielle Hilfen beantragt.

Mehr als drei Viertel der ECommerce-Branche ist geschäftlich direkt vom Coronavirus betroffen. Nur noch jeder fünfte Händler spürt keine Auswirkungen der Krise.
Mehr als drei Viertel der ECommerce-Branche ist geschäftlich direkt vom Coronavirus betroffen. Nur noch jeder fünfte Händler spürt keine Auswirkungen der Krise.
(Grafik: Händlerbund, Zweite Corona-Studie)

Weitere Ergebnisse:
  • 58 Prozent verzeichnen Einbußen im Geschäft.
  • 68 Prozent beträgt der durchschnittliche Umsatzeinbruch
  • 67 Prozent sind ängstlich oder verunsichert
  • 22 Prozent erwarten eine Verschlimmerung der Lage
  • 63 Prozent haben Probleme bei der Lieferung der Ware

Fast alle Versandhändler (80 Prozent) spüren die Auswirkungen der Pandemie, doch der E-Commerce erlebt die Coronakrise ambivalent: Jeder zweite Händler (58 Prozent) verzeichnet einen Umsatzeinbruch von durchschnittlich 68 Prozent. Auf der anderen Seite erzielt etwa ein Drittel der Befragten (31 Prozent) ein Umsatzplus von durchschnittlichen 52 Prozent.

Mittlerweile verzeichnet jeder dritte Onlinehändler eine Umsatzsteigerung durch die Coronakrise.
Mittlerweile verzeichnet jeder dritte Onlinehändler eine Umsatzsteigerung durch die Coronakrise.
(Grafik: Händlerbund, Zweite Corona-Studie)

Rund die Hälfte der Versandhändler nutzt staatliche Soforthilfen

42 Prozent der befragten Händler nutzen inzwischen staatliche oder nicht-staatliche Soforthilfen und entschieden sich bislang, diese zu beantragen.

Bislang hat der Mehrheit der Befragten (56 Prozent) keine Hilfe beantragt und mehr als ein Drittel (37 Prozent) greift auf die staatlichen Mittel zurück.
Bislang hat der Mehrheit der Befragten (56 Prozent) keine Hilfe beantragt und mehr als ein Drittel (37 Prozent) greift auf die staatlichen Mittel zurück.
(Grafik: Händlerbund, Zweite Corona-Studie)

Sahen viele Versandhändler die Pandemie anfangs gelassen, ist die Stimmung inzwischen gekippt und der Anteil derer, die Panik verspüren, steigt um 11 Prozent. Immer mehr Händler befürchten eine lange Durststrecke (plus 21 Prozent). Zwei Drittel (63 Prozent) berichten von Engpässen bei Zulieferern oder Dienstleistern und 17 Prozent von stornierten Aufträgen. Fast jeder Zweite (47 Prozent) musste Mitarbeiter ins Homeoffice oder in die Kurzarbeit schicken. Hingegen sind Kundenbeschwerden bei einem Drittel stark zurückgegangen und die Umsetzung von schützenden Hygienemaßnahmen stieg um 19 Prozent im Vergleich zu März.

Anpassung der Sortimente als Reaktion auf die Krise

Viele Onlinehändler haben sich mit einer Anpassung ihres Sortiments auf die neue Situation eingestellt. Unter denen, die reagieren konnten, haben 40 Prozent laut der Umfrage ihr Angebot erweitert und 27 haben ihr Angebot umgestellt. Als Gewinner der Krise nennet der Händlerbund die Sortimente rund um Kleidung, Freizeit und Garten.

Unter denen, die reagieren konnten, haben 40 Prozent ihr Angebot erweitert und 27 Prozent das Angebot umgestellt.
Unter denen, die reagieren konnten, haben 40 Prozent ihr Angebot erweitert und 27 Prozent das Angebot umgestellt.
(Grafik: Händlerbund, Zweite Corona-Studie)

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