Nachrichten aus dem Versandhandel
 (Bild: www.gutemarken.com)
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Was Kunden wollen: Digitale Angebote gehen oft am Bedarf vorbei

02.02.2023 - Leihen wird wichtiger, kaufen unwichtiger, nachhaltig sollen Produkte sein, aber nicht zu teuer: Eine Umfrage identifiziert Kundenwünsche und deren nicht immer ganz leichte Erfüllbarkeit.

von Sebastian Halm

Gerade bei größeren Anschaffungen, wie im Bereich Mobilität, wollen immer mehr Menschen weniger besitzen und mehr leihen. Nur noch jeder Fünfte würde sein nächstes Auto neu kaufen. Mehr als jeder Zehnte würde sein nächstes Auto (13 Prozent) oder Fahrrad (11 Prozent) leasen. Was den Erwerb der Produkte betrifft, kaufen in den meisten Kategorien ungefähr gleich viele Konsumentinnen und Konsumenten online beziehungsweise offline ein. Lediglich bei Lebensmitteln (89 Prozent), Kosmetik (65 Prozent) und Kraftfahrzeugen (59 Prozent) liegt der Kauf im stationären Handel vorne.

Die Mehrheit der Konsumierenden (58 Prozent) wünscht sich, dass Online- und Offline-Strategien ineinandergreifen. Jedoch setzen nur drei von zehn Unternehmen auf einen kombinierten Ansatz und nur 7 Prozent verfolgen bewusst eine Omnichannel-Strategie. Zudem wichtig für die Kundschaft: ein komfortables Einkaufserlebnis mit allen gängigen Zahlarten. Aber: Nicht mal ein Drittel der Shops schafft das - ein klarer Aufruf für Unternehmen, in Strategien wie Unified Commerce zu investieren.

Wettbewerbsvorteil durch bezahlbare nachhaltige Produkte

Um die Kundenerwartungen zu erfüllen, ist Nachhaltigkeit bei 73 Prozent der Unternehmen in ihrer Unternehmensstrategie verankert. Im Fokus stehen faire Arbeitsbedingungen, was vor allem mit dem neuen Lieferkettengesetz zusammenhängt. Aus Sicht der Kundinnen und Kunden punkten nachhaltig agierende Unternehmen damit besonders in Sachen Image. Für 73 Prozent der Befragten sind Unternehmen sympathischer, die transparent nachhaltig handeln. Gleichzeitig muss beim Kauf eines Produkts für die überwiegende Mehrheit (73 Prozent) in erster Linie das Preis-Leistungsverhältnis stimmen. Unternehmen müssen deshalb den Spagat zwischen nachhaltigen und qualitativen Produkten schaffen, die bezahlbar sind. Zudem sind für 64 Prozent der Befragten nachhaltig handelnde Unternehmen schwer zu finden. Ein klarer Aufruf für Unternehmen, stärker nachhaltige Aktivitäten zu kommunizieren.
Für mehr als zwei Drittel der Kunden ist die Qualität ausschlaggebend, zu einem Onlinehändler zurückzukehren.
Für mehr als zwei Drittel der Kunden ist die Qualität ausschlaggebend, zu einem Onlinehändler zurückzukehren.
(Grafik: Adesso)

Sowohl für einen Wiederkauf (68 Prozent) als auch für eine Weiterempfehlung (63 Prozent) ist die Qualität ausschlaggebend. Kaufempfehlungen bekommen Kundinnen und Kunden meist ungern (je nach Produktkategorie 43 bis 66 Prozent Ablehnung). Konsumierende wünschen sich von ihren Lieblingsshops zudem mehr Transparenz zu nachhaltigen Bestrebungen (23 Prozent). Auch eine größere Produktauswahl (21 Prozent) ist gefordert. Die Aspekte Angebots- und Serviceoptimierung sind Unternehmen durchaus ein Anliegen. Das Patentrezept scheint noch nicht gefunden zu sein. Denn: Es zeigt sich kein Fokus bei den in den nächsten Monaten geplanten Maßnahmen. Je mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen (28 Prozent) gibt an, dass Produkte optimiert und Kundenbindungsmaßnahmen verbessert werden sollen.

Für die Studie von IT-Dienstleister Adesso wurden im November 2022 bevölkerungsrepräsentativ über 1.000 Konsumentinnen und Konsumenten zu ihrem Kaufverhalten befragt sowie über 500 Unternehmensverantwortliche im Bereich des Handels und der Produktion zu ihren Plänen und Maßnahmen, um die Customer Experience zu verbessern.

Erwähnte Unternehmen

adesso.de 

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