Nachrichten aus dem Versandhandel

"Nutzergemeinschaften bei SaaS"

von Redaktion Versandhausberater

23.05.2008 - Aus Amerika wurde das Thema "Software as a Service" nach Deutschland gebracht. Alea-Vorstand Frank Gessner zu den Vor- und Nachteilen.
ASP-Lösungen haben sich nicht durchgesetzt.Wo sind die Unterschiede zum neuen Konzept und wie sind die Chancen einzuschätzen?
Frank Gessner: "Die Vorteile liegen zuerst in einem sehr günstigen Preis-Leistungsverhältnis durch die gemeinsam genutzte Plattform. Durch den reinen nutzungsbasierten Preis sind Kosten zudem besser kalkulierbar. SaaS-Plattformen haben zudem in der Regel eine geringere Implementierungszeit, da die Anwendungen bereits für andere Kunden im Betrieb sind. Da jedem Mandanten alle neuen Features bei Systemupdates zur Verfügung stehen, kann sich auch die Innovationsgeschwindigkeit erhöhen. So können Kunden schneller auf Marktveränderungen reagieren."
Wo sehen Sie Nachteile?
"Da alle Kunden als Mandanten auf einer Plattform betrieben werden, müssenbestimmte Regeln eingehalten und Kompromisse akzeptiert werden. Jeder Kunde ist ‘nur Nutzer' nicht Lizenzinhaber mit allen Rechten. Die Anwendungen lassen sich zwar dank Webservice-Schnittstellen zumeist gut integrieren, jedoch naturgemäß nur in vordefinierter Art und Weise individuell anpassen und erweitern. SaaS ist daher besonders für Kunden geeignet, für die weitestgehend ein ‘Standard-Modell' ausreicht. Bei Kunden mit besonderen Anforderungen und Geschäftsprozessen könnten die Kompromisse die Vorteile schnell überwiegen. Zudem gibt es eine Abhängigkeit von einer funktionierenden Internetanbindung, was besonders bei geschäftskritischen Anwendungen zu beachten ist. Ein weiterer Punkt ist, dass der Kunde kaum Kontrolle über den Updateprozess, die Systemwartung oder die Daten hat."
Im Versandhandel dominieren wenige Systeme, die auf reiner Nutzungsbasis betrieben werden. Dazu gibt es Nutzer-Gemeinschaften. Wo liegt der Vorteil dieser Lösung?
"Nutzer-Gemeinschaften wirken an der Entwicklung und Finanzierung von Standard-Softwarelösungen mit und können wichtige inhaltliche Entscheidungen beeinflussen. Ein gutes Beispiel ist der heute bereits aus 17 Versendern bestehende ALEA-Kundenkreis, der Amc² über einen Kundenbeirat aktiv mitgestaltet. Jeder Kunde bringt Prozesswissen, Erfahrungen, gute Ideen und einen Teil der Finanzierung ein. So profitiert jeder Einzelne vom Beitrag anderer Nutzer. Auch in einem SaaS-Modell kann es funktionierende Nutzergemeinschaften geben. Der Unterschied liegt eher in der gewünschten Art und Weise der Nutzung der resultierenden Anwendung: als installierte Lizenz im eigenen Unternehmen oder als gehostete Lösung in einem SaaS-Modell."