Ceconomy verabschiedet sich von der Retail Media Group
06.05.2019 - Das Segment Retail Media wächst kräftig und liefert Wirkungsnachweise. Ceconomy konnte davon nicht profitieren und beerdigt seine Datentochter.
von Frauke Schobelt
Dem Werbesegment Retail Media wird ein kräftiges Wachstum vorhergesagt. Für 2018 schätzen die Analysten der Hamburger Digital-Media-Agentur NetzwerkReklame
die Umsätze auf rund 550 Mio. Euro ein, für 2019 erwarten sie einen Anstieg auf 800 Mio. Euro
. Retail Media steht eine glänzende Zukunft bevor, fasst auch eine Trend-Analyse von iBusiness
zusammen.
Davon profitieren werden vor allem Top-Player wie Marktführer Amazon
, Otto Group Media
und Zalando Media Solutions
. Raus aus dem Geschäft mit datengetriebener Werbung ist dagegen die Retail Media Group (RMG) von Ceconomy
. Der Mutterkonzern von MediaMarktSaturn hat das Ende der erst 2017 gestarteten Datentochter verkündet.
Grund ist das strikte Sparprogramm, mit dem Ceconomy MediaMarktSaturn wieder auf Kurs bringen möchte. Um Kosten zu senken werden Prozesse, Strukturen und Geschäftsaktivitäten der gesamten Gruppe gestrafft, hunderte Stellen sollen wegfallen. "Mit der Reorganisation werden wir viel schneller, agiler und fokussierter agieren und unsere Aktivitäten konsequent auf die besonders zukunftsträchtigen Felder 'Digitales Wachstum', 'Services & Solutions' sowie 'Category & Supply Chain Management' ausrichten", sagt Ferran Reverter, CEO von MediaMarktSaturn. Das Geschäftsmodell der RMG hat zu diesen Wachstumsfeldern offenbar nicht genügend beigetragen, die Umsätze blieben hinter den Erwartungen zurück. Auch andere Marketingaktivitäten der MediamarktSaturn-Tochter Redblue stehen auf dem Prüfstand.
Die Otto Group Media baut derweil ihr Geschäftsmodell weiter aus. Gemeinsam mit Vermarkter Ströer startet das Unternehmen eine strategische Partnerschaft für Werbevermarktung und Targeting. Das Joint Venture OS Data Solutions
soll den großen US-Unternehmen Paroli bieten.
Wie lohnend Werbemaßnahmen im Retail Media sind, hat aktuell der Werbedienstleister Heyconnect
gemeinsam mit der FH Wedel in einer qualitativen Studie
untersucht. Ein Fazit: Es gibt signifikante Auswirkungen auf Kaufwahrscheinlichkeit und Markenbekanntheit. Eine Chance auch für unbekannte Marken.
Erwähnte Unternehmen
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