Nachrichten aus dem Versandhandel

Individuelles Shopping: Klingel Gruppe launcht automatisches Empfehlungssystem

von Redaktion Versandhausberater

18.08.2017 - Damit individuelle Shopping-Empfehlungen bei der Pforzheimer Klingel Gruppe zum Standard werden, hat der Multichannel-Distanzhändler die Software-Eigenentwicklung "Zebra" installiert. Auf diese Weise soll das Cross- und Upselling noch treffsicherer und effizienter werden, teilt der Versender mit. Auch im Kundenservice überzeuge die Software durch passende Produktempfehlungen (siehe Foto Call Center; Copyright: wavebreakmedia/shutterstock)
Die eigens für Klingel entwickelte Recommendation-Software "Zebra" löst das bisherige manuelle System ab, bei dem Einkäufer Artikel einzeln eingeben und pflegen mussten - ein aufwändiger Prozess, der zudem nicht das vollständige Warenspektrum abbilden konnte. Zebra erfasst nach Angaben der Pforzheimer Versendergruppe nun alle 130.000 Artikel vollautomatisch nach Attributen wie Farbe, Material und Warengruppe und errechnet Ähnlichkeiten zu anderen Produkten. Auch Topseller und erfolgreiche Empfehlungen werden vom System erfasst und entsprechend berücksichtigt.
Für die Klingel Gruppe hat Zebra neben einer Optimierung von Cross- und Upselling den zusätzlichen Vorteil, dass Empfehlungen auf deren Wirksamkeit getestet und so weiter optimiert werden können. Außerdem lassen sich jederzeit weitere Empfehlungslogiken hinzufügen, zum Beispiel zum Stil der Kundin passende Artikel oder Outfit-Empfehlungen.
Im Gegensatz zu vergleichbaren automatisierten Empfehlungssystemen benötigt Zebra nach Angaben der Versendergruppe zur Ermittlung von Ähnlichkeiten keine Klickdaten aus dem Webshop, sondern greift allein auf die Datenbank des Einkaufs sowie auf Verkaufsdaten zurück. Die Verarbeitung der Daten und die Generierung der Empfehlungen läuft auf Basis des Big Data Frameworks Apache Hadoop sowie des Machine Learning Systems Apache Mahout.
Zebra sei ein "sehr herausforderndes Projekt, weil es für alle 17 Marken der Klingel Gruppe international eingesetzt werden sollte", berichtet Jan Wind, Geschäftsführer des Data Consulting Unternehmens dataqube, einer Tochter der Klingel Gruppe. Ein erster Prototyp sei schon nach acht Wochen fertig gewesen, so Wind weiter, der komplette Rollout habe aber am Ende sechs Monate gedauert. "Jetzt haben wir ein System, das nicht nur automatisiert passende Zuordnungen aus den verschiedenen Datenquellen ermittelt, sondern auch lernfähig ist, also jeden Tag besser wird."

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