Nachrichten aus dem Versandhandel

"Meine Schufa" im Selbstversuch

von Martin Groß-Albenhausen

20.08.2009 - 45 % aller Schufa-Einträge seien falsch, hört man von der Verbraucherschutzministerin. Also schauen wir doch mal auf "Meine Schufa" nach...
Registriert hatte ich mich anlässlich des Kundentages für Versandhändler, den die Schufa im Juni in Darmstadt veranstaltet hatte. Seitdem kam postalisch ein Passwort und eine Plastikarte mit PINs, meiner Serien-Nummer und den Super-PIN-Codes.

  • Erste Hürde: Welches ist mein Benutzername? Erinnere ich nicht. Die Kopie des Registrierungsformulares gibt nichts dazu her. Interessant allerdings, dass zwischenzeitlich mein zweiter, auf dem Registrierungsformular nicht von mir angegebener Vorname bei meinen Daten ergänzt wurden.
  • Ich versuche es daher mit meiner e-Mail und dem mir von der Schufa elektronisch zugeschickten Passwort. Geht nicht - Nutzername ist falsch. Also fordere ich einen neuen an.
  • Der kommt auch postwendend. Ich gebe ihn mit dem Passwort ein - wieder nichts. Also fordere ich ein neues Passwort an.
  • Dritter Versuch: Die gleiche Meldung - "Der angegebene Benutzername oder das angegebene Passwort sind ungültig. Bitte prüfen Sie Ihre Eingabe."
  • Also rufe ich an - Warteschleife (korrekte Belehrung über den Anrufpreis von 14 Cent pro Anruf, Verweis auf die "einfache und bequeme Schufa-Auskunft online"). Die Dame lässt mir nochmal ein neues Passwort zukommen, jetzt klappt es.
  • Als erstes muss ich PINs von der Plastikkarte eingeben. Kein Problem. Jetzt wird es spannend. Was hat die Schufa über mich registriert? Unkritisch: Zur aktuellen Adresse hat man auch meine frühere Adresse ergänzt. Dann finden sich dort alle Kreditinstitute, Auto-Leasingverträge, Bauspar-Darlehen ("wie uncool"). Alles korrekt, auch ein im vergangenen Jahr falsch benannter Kredit eines großen Bonner gelb-blauen Bankunternehmens wurde wieder justiert.
  • Nun mein Kreditscore: Ich bin ein grüner Kunde. Unter eBay-Gesichtspunkten würde ich bei dieser Bewertung allerdings durchs Raster fallen, ich schaffe die 100 % eben nicht. Liegt vermutlich an den "mathematisch-statistischen Verfahren".
In Summe: Ich habe keine Fehler festgestellt und gehöre wohl zu den 55 % korrekt beauskunfteten Personen. Interessant ist aber, dass die Schufa gestern in einer Pressemeldung die Aussage überhaupt nicht angreift, in fast jedem zweiten Fall fehlerhafte Daten vorhanden seien. Dixit Schufa-Chef Rainer Neumann:
Die vom Ministerium beauftragte Untersuchung zeigt, dass Verbraucher ihre Scorewerte bei der SCHUFA einfach erfahren können und die Möglichkeit haben, die zu ihrer Person notierten Informationen einzusehen und gegebenenfalls korrigieren zu lassen.