Nachrichten aus dem Versandhandel

Resilienz und Nachhaltigkeit bestimmen die Logistik 2023

16.03.2023 - Die sechste Ausgabe des 'DHL Logistics Trend Radar' beleuchtet 40 Trends, die in den nächsten zehn Jahren maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung von Unternehmen, Gesellschaften und Technologien für die globale Logistikindustrie haben werden.

von Joachim Graf

Darunter werden die Dekarbonisierung, die Robotertechnik, Big Data, die Diversifizierung von Lieferketten und alternative Energielösungen die Logistik am stärksten verändern. Der Bericht ist das Ergebnis einer umfassenden Analyse von Makro- und Mikrotrends und beruht auf Erkenntnissen aus dem intensiven Austausch mit Kunden und einem großen Partnernetzwerk, das Forschungsinstitute, Technologieunternehmen und Start-ups umfasst. Der Report erscheint im 2-Jahres-Rhythmus und verfolgt die wirtschaftlichen und technologischen Trends für die Logistikindustrie.

Megatrends und externe Einflüsse wie Covid-19, Klimawandel, Urbanisierung und geopolitische Ereignisse beschleunigen den Wandel der Logistik.

Nachhaltigkeit bleibt ein wichtiger Innovationstreiber, wobei die Dekarbonisierung und alternative Energielösungen kurzfristig den größten Beitrag zur Transformation der Logistik leisten könnten.

Resiliente Lieferketten sind wichtiger denn je - Big-Data-Analysen helfen, Potenziale für die Diversifizierung der Lieferkette zu identifizieren.

Effizienzsteigerungen durch Automatisierung: Die wachsende Verbrauchernachfrage erfordert Effizienzsteigerungen durch Automatisierung - mobile Roboter für Innenbereiche und stationäre Roboter ermöglichen eine höhere Produktivität.

"Die vergangenen Jahre waren für international tätige Unternehmen eine immense Herausforderung. Allen voran Störungen in globalen Handelsprozessen - ausgelöst durch Covid-Restriktionen und kriegerische Auseinandersetzungen - stellten viele heimische Marktakteure vor scheinbar unlösbare Aufgaben", resümiert Ralf Schweighöfer, CEO von DHL Express Österreich . Diese Ereignisse hätten deutlich gemacht, wie wichtig robuste Lieferketten und eine einwandfrei funktionierende Logistik sind.

Er ist von der Wichtigkeit der Logistik in Zukunft überzeugt: "Innovative Unternehmen haben die Zeichen der Zeit früh erkannt und machen aus der einst im Hintergrund laufenden Logistik einen strategischen Vermögenswert und Wettbewerbsvorteil".

Angesichts der zunehmenden Häufung klimabedingter Katastrophen und geopolitischer Störereignisse bemühen sich Unternehmen um eine Diversifizierung ihrer Lieferketten zur Stabilisierung ihrer betrieblichen Abläufe. Mögliche Strategien für Unternehmen sind das Multisourcing, bei dem mit unterschiedlichen, miteinander konkurrierenden Lieferanten zusammengearbeitet wird, oder das Multishoring, bei dem auf Anbieter aus verschiedenen Ländern oder Regionen zurückgegriffen wird. Durch eine breitere Lieferantenbasis und den Ausbau der Produktions- und Vertriebsnetze können Resilienz, Agilität, Reaktionsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden.

76 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre Lieferantenbasis in den nächsten zwei Jahren nennenswert anpassen, um ihre Lieferkette resilienter zu machen. Der entscheidende Faktor für resiliente Lieferketten ist die Transparenz. Durch Analysen großer Datenmengen - Stichwort Big Data - können bisherige Muster identifiziert, Veränderungen des Status quo in Echtzeit erkannt und Prognosen erstellt werden. Unternehmen, die in der Lage sind, permanent große Mengen unstrukturierter Daten zu analysieren, werden ganz klar im Vorteil sein, während diejenigen, die nur die wichtigsten Transaktionsdaten betrachten, enormes Potenzial ungenutzt lassen. Digitale Zwillinge vereinfachen die vorausschauende Wartung, wodurch Produktionsausfälle um 70 Prozent reduziert und Lieferketten am Laufen gehalten werden können, während Computer Vision effizientere Abläufe und einen sichereren Betrieb ermöglicht.

Top-Thema für alle: die ökologische Nachhaltigkeit


Das Thema ökologische Nachhaltigkeit gewinnt weltweit weiter an Bedeutung. Im Rahmen detaillierterer Einblicke in bestimmte Nachhaltigkeitstrends beleuchtet der diesjährige 'DHL Logistics Trend Radar' nicht nur Technologien, sondern auch Systeme und Prozesse. Die neuen, als besonders einflussreich identifizierten Trends sind die Dekarbonisierung, alternative Energielösungen, Kreislaufwirtschaft und Umweltbewusstsein.

Was die Dekarbonisierung angeht, hat das Weltwirtschaftsforum vor Kurzem festgestellt, dass sich die Preise durch eine klimaneutrale Lieferkette im Schnitt um nicht mehr als vier Prozent erhöhen würden. Da viele Kunden mittlerweile bereitwillig mehr für nachhaltigere Optionen bezahlen, sondieren die Unternehmen die aktuell verfügbaren Lösungen zur Dekarbonisierung ihrer Lieferketten. 85 Prozent der Verbraucher sind in den vergangenen fünf Jahren umweltbewusster in ihrem Kaufverhalten geworden und 65 Prozent ändern ihre Lebensgewohnheiten grundlegend oder zumindest in einem gewissen Maße. Vor diesem Hintergrund prüfen die Unternehmen Ansätze, um ihre Produkte "grüner" zu gestalten. Dabei seien die Lieferketten ein wichtiger Hebel. Was alternative Energielösungen angeht, prüfen die Unternehmen die Umstellung auf eine elektrische Flotte.

Ein Trend, der neue Geschäftsmodelle erfordern könnte, ist die Kreislaufwirtschaft. Momentan werden nur 8,5 Prozent der Materialien, die wir verbrauchen, recycelt oder wiederverwendet. Für Logistikunternehmen böten sich in allen Segmenten der Lieferkette enorme Möglichkeiten, durch Kreislaufwirtschaftsansätze nachhaltiger zu werden und Kundenbedürfnisse zu erfüllen.

Automatisierung und Effizienz bieten größtes Potenzial für Produktivitätssteigerung


Um mit der wachsenden Verbrauchernachfrage Schritt zu halten, müssen sich Unternehmen mit produktivitätssteigernden Automatisierungs- und Effizienztechnologien befassen. Diesbezüglich wichtige Trends sind mobile Roboter für Innenbereiche sowie stationäre Roboter, die die Fachkräfte vor Ort unterstützen.

Mobile Roboter für Innenbereiche sind in den vergangenen Jahren deutlich differenzierter geworden, bei kontinuierlichen technologischen Fortschritten. Sie können nun Waren transportieren, beim Be- und Entladen helfen und für die Reinigung und Gebäudesicherheit eingesetzt werden. Stationäre Roboter hingegen könnten strategisch in Lagern oder Hubs platziert werden, um Prozesse zu optimieren. Künftig werden automatisierte Prozesse mit kollaborativen Robotern aus der Logistik nicht mehr wegzudenken sein.

Dass Resilienz in Logistik und Lager wichtiger wird, zeigt auch eine von Cloud-Enterprise-Software-Hersteller IFS in Auftrag gegebene Europastudie. Zwei Drittel der großen Unternehmen gaben an, dass sie heute mehr Lagerbestände haben als vor der Pandemie, wobei fast jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) "deutlich mehr" Lagerbestände hält.

89 Prozent der deutschen Studienteilnehmer nehmen eine Beeinflussung ihrer Betriebsprozesse durch Probleme und Störungen in der Lieferkette und Fachkräftemangel wahr. 20 Prozent nehmen diese Beeinflussung sogar als sehr signifikant wahr.

Als höchste Priorität, die es durch Investitionen in Technologie 2022 zu lösen gilt, sehen die befragten Unternehmen in Deutschland das Supply Chain Management an erster Stelle (46 Prozent). Wie der Report zeigt, haben viele große Unternehmen ihre Lieferketten neu aufgesetzt und damit ihr Risiko für Ausfälle gemindert. Zum Maßnahmenkatalog gehört ein gezieltes Onshoring für mehr Versorgungssicherheit, die Erhöhung der unmittelbar verfügbaren Lagerbestände und nicht zuletzt die Auswahl zusätzlicher Lieferanten.

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