Otto wächst auf mehr als 2 Mrd. Euro

23.02.2011 Um 12 % wird sich der Umsatz des Otto Versand erhöhen, von 1,86 Mrd. Euro auf 2,1 Mrd. Euro.

Um 12 % wird sich der Umsatz des Otto Versand erhöhen, von 1,86 Mrd. Euro auf 2,1 Mrd. Euro. Diese Zahl umfasst nur die Geschäfte in Deutschland, nicht die Aktivitäten der Marke Otto in anderen Ländern wie Österreich oder Russland. Diese werden separat gerechnet. Das Geschäft in Russland habe sich sehr gut entwickelt. Der Gruppenumsatz dürfte sich auf mehr als 11 Mrd. Euro erhöhen.
Wiederum überproportional ist der Online-Umsatz gewachsen, der sich nach einem Plus von 30 % auf mittlerweile 70 % beläuft. Damit verkauft otto.de inzwischen Waren für knapp 1,5 Mrd. Euro. Rechnet man das genauer nach, dann gibt der direkt den Katalogen zurechenbare Umsatz deutlich ab: Der Saldo liegt bei einem Rückgang im dreistelligen Millionenbereich.
Das heißt freilich nicht, dass Otto sich von den Katalogen abkehren würde. Das gesamte Printinvestment wurde nicht reduziert: Die Anzahl der aufgelegten Katalogseiten - ein "neutraler" Vergleichswert - blieben gleichfalls auf dem Niveau des Vorjahres. Hingegen hat Otto die Frequenz erhöht und die Ausstattung bei einzelnen Kundensegmenten intensiviert.
Teilweise gestützt dürfte die Kataloge der allmählich abschmelzende "Quelle"-Effekt haben: Etwa ein Drittel des reinen Wachstums gehe vermutlich auf ihn zurück, heißt es auf Nachfrage. Vor allem die Marke Privileg, die auch großflächig beworben wird, werde sehr gut angenommen.
Das Online-Wachstum wiederum wird durch das immer breitere Angebot von mittlerweile mehr als 1 Mio. Artikel getrieben. Im elektronischen Handel liegt auch der Investitionsschwerpunkt. Bis zu 100 Mitarbeiter will Otto hier und in der IT einstellen. Und so im Jahresverlauf auch dort aufholen, wo die Systeme Online-Marketing "state of the art" noch nicht zulassen. So gibt es bei Otto z.B. noch keine "Triggered Campaigns", bei denen z.B. Kunden bei verlassenen Warenkörben per e-Mail erinnert werden oder z.B. Kundenkommentare zu weiteren Werbeimpulsen führen.
Neben Mobile Commerce liegen speziell "Social Media" 2011 im Fokus. Noch kann Otto die Aktivitäten von Nutzern auf Twitter und Facebook nicht mit Kundenkonten verknüpfen. Entsprechend gibt es keine belastbare ROI-Betrachtung, sondern nur Hilfswerte. In diesem Jahr sollen aber erste Kennzahlen entstehen.
Auch weiterhin erwartet Vorstandssprecher Dr. Rainer Hillebrand zweistellige prozentuale Zuwächse im Internet, wohingegen der Versandhandel insgesamt möglicherweise nicht mehr so dynamisch zulegen wird. Dies verhindern auch die steigenden Rohstoffpreise. Sie könnten zu deutlich steigenden Preisen führen - Einkaufsvorstand Michael Heller befürchtet hier Raten zwischen 3 Prozent bei Discountern und 15 Prozent bei Markenherstellern.
Die Textil-Beschaffung ist für Otto (wie für alle Versender) inzwischen ein drängendes Problem. Dies betrifft einerseits die Rohstoffe, aber auch die Fertigungskapazitäten. Deswegen produzieren die Hamburger wieder mehr in näheren Regionen wie Nordafrika oder der Türkei. Zudem werden die Waren langfristiger disponiert, da kurzfristige Nachbestellungen häufig nicht mehr von Lieferanten bedient werden.