
Kauflust der WM-Fans niedrig wie nie
16.11.2022 - Eine repräsentative Umfrage der Uni Hohenheim untersucht WM-Erwartungen, Vermarktung, Medienverhalten und politische Aspekte. Für Sponsoren ist das Ergebnis ernüchternd.
von Dominik Grollmann
Im Vergleich zur WM 2018 hat die Kauflaune der Fußball-Fans deutlich abgenommen: Für Unternehmen lohnt sich bei dieser WM das teure Engagement als Sponsor kaum. Außerdem erwarten mehr Deutsche denn je von offiziellen Sponsoren der WM 2022 in Katar, dass diese sich auch in sozialer und gesellschaftlicher Art engagieren. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Fußball-WM-Studie
von Marketing-Experte Markus Voeth
von der Universität Hohenheim
in Stuttgart. Die Studie basiert auf einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage unter 1.000 Personen in Deutschland zu den Themen sportliche Erwartungen, Sponsoring und Sport-Vermarktung, Medienwirksamkeit sowie Politik.
Die breite Mehrheit der Deutschen (72,7 Prozent) ist bei dieser WM 2022 in Katar demnach nicht bereit, Geld für Fanartikel auszugeben. Im Vergleich zu den Weltmeisterschaften 2018 und 2014 war die Zahlungsbereitschaft der Deutschen für Fanartikel der deutschen Nationalelf beziehungsweise zur WM nie geringer: Sie sank bei allen Befragten von durchschnittlich 12,52 Euro bei der WM 2014 und 17,83 Euro bei der WM 2018 auf durchschnittlich 10,79 Euro bei der diesjährigen WM.
Wenn überhaupt, dann erwerben die Deutschen Fanartikel für die WM 2022 nach wie vor in Ladengeschäften beziehungsweise Kaufhäusern. "Online-Handelsplattformen und insbesondere Online-Fanartikelstores sind im Vergleich zu den Weltmeisterschaften 2014 und 2018 weiter auf dem Vormarsch", merkt allerdings Co-Studienleiter Yannick Urbitsch
an.
Von Sponsoren wird gesellschaftliches Engagement erwartet
Gegenüber Sponsoring-Aktivitäten sind die Deutschen deutlich pessimistischer geworden: Die Vorteile des WM-Sponsorings werden kleiner und die Nachteile größer eingestuft. Fraglich ist, wie sich dies auf das Image der Marken auswirkt. Zudem wird von offiziellen Sponsoren der WM in Katar mehr denn je erwartet, dass diese sich auch auf soziale und gesellschaftliche Weise engagieren.Insgesamt ist ein starker Rückgang der Bekanntheit offizieller Sponsoren in der deutschen Bevölkerung zu verzeichnen: "Das lässt sich sogar bei Marken wie Adidas und Coca-Cola als bekannteste Sponsoren beobachten. Vor acht Jahren war Coca-Cola als Sponsor über 50 Prozent der damals Befragten präsent. Bei Adidas waren es sogar über 60 Prozent. Bei der WM 2018 wurden beide Marken nur noch von gut 40 Prozent der Befragten als Sponsoren wahrgenommen. Heute sind es mit rund 35 Prozent noch weniger", so Urbitsch.