So stark beeinträchtigt Corona die Logistik im E-Commerce

09.11.2020 Corona fordert auch den Onlinehandel, zum Beispiel bei der Auswahl des passenden Versanddienstleisters. Onlinehändler legen deshalb in diesem Jahr sowohl mehr Wert auf Zuverlässigkeit und Sendungsverfolgung, als auf kostengünstige und nachhaltige Angebote

 (Bild: DPD)
Bild: DPD
Einer Händlerbund   -Studie nach, geben zwei Drittel der Händler (67 Prozent) an, dass besonders Versand- und Beschaffungsprobleme die ECommerce-Logistik während der Corona-Pandemie beeinträchtigten. Entgegen der Alltagsvermutung litt jeder Dritte Händler an geringem Bestellaufkommen und nur sechs Prozent waren wegen Überlastung beeinträchtigt. Auch der monatelange Stopp des Warenpostversandes in die USA und andere Länder machte 32 Prozent zu schaffen. Mittlerweile funktionieren Transportwege zwar wieder, doch die Paketzustellung beim Endverbraucher findet weiterhin kontaktlos und somit ohne rechtssichere Empfangsbestätigung statt.

Erhöhte Retourenquoten verursachen Minusgeschäfte

Die Zahlen des Anbieters PAQAT   beispielsweise, ergänzen in diesem Jahr die Ergebnisse und zeigen, dass sowohl Sendungsvolumen als auch Erfolge in der Zustellung während des Corona-Lockdowns im April enorm anstiegen. Gleichzeitig berichten Online-Händler von vermehrten Retouren und sogenannten Spaßkäufern, die ohne Kaufabsicht Produkte bestellten. In der Folge verzeichnete die Mehrzahl (59 Prozent) ein Minusgeschäft und im Schnitt mussten 28 Prozent der Retouren mit Preisabschlägen von durchschnittlich 39 Prozent versehen werden. Noch im Vorjahr lag die Zahl um 11 Prozent niedriger. Befragt wurden kleine und mittelgroße E-Commerce Unternehmen, die etwa zur Hälfte ein Team mit weniger als zehn Mitarbeitern beschäftigen.

Zuverlässigkeit bei Versanddienstleistern wichtiger als Preise

Mit Blick auf die beliebtesten Versanddienstleister kann sich DHL   (84 Prozent) an der Spitze halten. Während DPD   und die Deutsche Post ihr bestes Ergebnis einfahren, ist Hermes   weiterhin abgeschlagen. Zu Gunsten von Zuverlässigkeit und Sendungsverfolgung sind Preis-Leistungs-Verhältnis und Nachhaltigkeit weniger bedeutend für Online-Händler. Offenbar aufgrund der Corona-Turbulenzen besinnen Online-Händler sich auf pragmatische Kriterien bei der Wahl ihrer Versanddienstleister. Nur noch 35 Prozent statt 41 Prozent im Vorjahr halten Nachhaltigkeit für sehr wichtig. Die Ergebnisse im Detail:
  • 67 Prozent durch Corona-Pandemie beeinträchtigt
  • 32 Prozent mit Einschränkungen durch den Stopp des Warenversands der Deutschen Post
  • 59 Prozent aufgrund erhöhter Retouren im Minusgeschäft
  • 28 Prozent der Retouren als B-Ware weiterverkauft
  • 66 Prozent nutzen mehrere Versanddienstleister, um Risiko zu streuen
  • 35 Prozent statt 41 Prozent im Vorjahr halten Nachhaltigkeit für sehr wichtig

Zum vierten Mal befragte der Händlerbund in seiner Logistik-Studie 2020 Onlinehändler zu den Themen Retouren, Versand und Verpackung. Zusätzlich fanden die Corona-Auswirkungen in diesem Jahr Betrachtung in der Studie. An der Studie beteiligten sich mehr als 220 Online-Händler. Da die Teilnehmer freiwillig und zufällig befragt wurden, ergibt sich aus den Ergebnissen ein nicht-repräsentatives Meinungsbild der E-Commerce-Branche.
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