Macht-Missbrauch: Händler geben Amazon desaströses Zeugnis

19.04.2021 Deaktivierte Angebote, häufige Kontensperrungen, miserable Erreichbarkeit ... Online-HändlerInnen stellen dem Marktplatzangebot von Amazon ein extrem schlechtes Zeugnis aus. 78 Prozent vergeben die schlechteste oder zweitschlechteste Note.

 (Bild: SXC.hu/russ nelson)
Bild: SXC.hu/russ nelson
Eine Umfrage unter knapp 1.000 Marketplace-HändlerInnen, die der Bundesverband Onlinehandel   (BVOH) durchgeführt hat, zeichnet ein desaströses Bild über die Zufriedenheit - besser: Unzufriedenheit - mit dem Marktplatz-Angebot von Amazon   . So antworten 60 Prozent der Befragten auf die Frage, wie partnerschaftlich die Zusammenarbeit mit Amazon sei, von Partnerschaft könne keine Rede sein. Weitere 18 Prozent nennen sie "schwierig". Dies berichtet das "Handelsblatt   ", dem die Studie vorab vorliegt.

Obwohl Markplatzangebote inzwischen rund 60 Prozent des gesamten Amazon-Produktangebotes ausmachen, fühlen sich die HändlerInnen gegängelt. Nur vier Prozent empfanden die Partnerschaft als "gut" oder "sehr gut".

Weitere Ergebnisse: Für 50 Prozent der Befragten ist es demnach "nahezu unmöglich" persönlichen Kontakt zu Amazon aufzunehmen. Lediglich acht Prozent gelingt dies "sehr einfach" oder wenigstens "meistens". Noch dramatischer: 68 Prozent gaben an, dass in den vergangenen Monaten mindestens einmal Angebote deaktiviert wurden, weil der Preis angeblich zu hoch oder zu niedrig gewesen sei. Dabei handelt es sich keinesfalls um Einzelfälle: Im Schnitt wurden bei den HändlerInnen 230 Artikel wegen angeblicher Preisfehler deaktiviert.

Kartellamt will Vorwürfe prüfen

Noch härter traf es rund 25 Prozent der Befragten, denen gleich das gesamte Verkäuferkonto gesperrt wurde. Eigentlich sollte das eine Notmaßnahme gegen betrügerische Aktivitäten sein. Amazon scheint dieses Mittel dagegen als gebräuchliche Sanktionsmöglichkeit zu betrachten.

Die Umfrage offenbart auch den Grund, weshalb sich so viele HändlerInnen diese Behandlung gefallen lassen: Sie sind wirtschaftlich abhängig. Im Schnitt machen sie nach eigenen Angaben 52,1 Prozent ihres Umsatzes über die Plattform.

Amazon selbst wies die Anschuldigungen dem Bericht zufolge zurück und kritisierte, dass die Studie nicht repräsentativ und deswegen nicht aussagekräftig sei. Das Bundeskartellamt, das Marktmissbrauch verhindern soll, will sich das Umfrageergebnis dagegen "sehr genau ansehen und prüfen", wie Kartellamtspräsident Andreas Mundt zitiert wird.
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