Lieferservice: Viele Online-Händler sind noch nicht bereit für Liefer-Zeitfenster

10.07.2016 Während die großen Logistik-Dienstleister Wunsch-Lieferzeiten längst anbieten, wird dies im E-Commerce bisher erst sehr verhalten genutzt.

Während die großen Logistik-Dienstleister Wunsch-Lieferzeiten längst anbieten, wird dies im E-Commerce bisher erst sehr verhalten genutzt. So zeigt eine gemeinsame Umfrage von eBay   und Handelsberater ECC Köln   : Für gerade mal 16 Prozent der Online-Marktplatzhändler ist es ein Thema, dass der Kunde Liefertag und Zeitpunkt wählen kann. Befragt wurden 240 Online-Händler. Doch diese Haltung gelte nicht nur für Marktplätze sondern auch auf die eigenen Webshops, ist Konstantin Primbas, Gründer und Inhaber der Versandapotheke Aponeo   , überzeugt.
Aponeo bietet nach eigenen Angaben als erste und bislang einzige Versandapotheke deutschlandweit eine so genannte Zeitfenster-Abendzustellung, auch in ländlichen Gebieten. Der Kunde müsse den Takt bestimmen, wann seine Ware zuhause ankomme, nicht der Händler oder der Paketfahrer, so die Devise von Aponeo. Das gelte für Kunden in Metropolen und in den ländlichen Räumen gleichermaßen.

Die besagte Umfrage macht auch deutlich, dass Händler heute nur noch selten mehr als vier Liefertage brauchen, ein Drittel der Händler braucht nur zwei Tage. Aber: "Geschwindigkeit ist gut, reicht aber alleine nicht mehr aus", glaubt Hartmut Deiwick, kaufmännischer Leiter bei Aponeo. Er sieht in der deutschen Gesellschaft einen Trend zur Individualisierung. "Das muss sich in individuellen Lieferoptionen widerspiegeln."
Als positives Beispiel im E-Commerce nennt er den Lebensmittel-Versandhandel - gerade bei frischen Lebensmitteln komme es darauf an, dass eine Lieferung auch tatsächlich zugestellt wird und nicht erst an eine Abholstation geht. Wichtig sei zudem das Engagement der Logistik-Dienstleister. So weite beispielsweise DHL die Lieferservices für Online-Händler immer weiter aus. Ob das Engagement der Logistiker für eine Trendwende ausreicht? "Wir brauchen hier noch mehr Offensive", sagte Deiwick. "Aber selbst dann braucht es noch seine Zeit."