Der Shorthead des Longtail: Googles vergiftete Schnellsuche

08.09.2010 Google Instant hat mich zuerst beeindruckt. Bis ich gemerkt habe, dass ich innerhalb eines Tages mein Suchverhalten verändert habe. Zu Lasten der Versender:

Google Instant hat mich zuerst beeindruckt. Bis ich gemerkt habe, dass ich innerhalb eines Tages mein Suchverhalten verändert habe. Zu Lasten der Versender:
Ich bin mittlerweile ziemlich geübt darin, 4-5 Keywords einzugeben, um rasch auf ein passendes Produkt oder eine relevante Information zu kommen. Darüber haben sich bestimmt die Kollegen gefreut, die entsprechend ihre SEO einrichten; vor allem aber die, auf deren Ads ich dann klicke. Ist halt billiger.
Heute habe ich deutlich öfter nach zwei Keywords abgebrochen und erstmal die SERPs durchgescrollt. Und auch dann schon auf Ads geklickt. Diese Klicks dürften für die Anbieter teurer geworden sein.
Google hat Instant damit begründet, dass die Suche früher 9 - 12 Sekunden gedauert hat und jetzt um etwa die Hälfte schneller geht. Aber nicht der aktive Klick auf die ENTER-Taste dauert 6 Sekunden mehr, sondern die zusätzlichen Wörter. Google kürzt die Leadtime ab, aber dadurch kommen mehr Kunden am lukrativeren vorderen Ende des Longtails der Suchresultate an.
Mich würde mal interessieren, wie viel Google durch diese Veränderungen im Suchverhalten mehr verdient. Und wie viel die Versender bzw. Anbieter mehr zahlen müssen.
Nun bin ich kein SEO- oder SEM-Profi. Offensichtlich machen sich aber auch andere darüber ihre Gedanken. Nicht ganz uneigennützig, denn sie können gleich wieder ihre Optimierungs-Dienstleistungen anbieten. Aber bei einer Mail von Greenlightsearch   bin ich auf eine ähnliche Beobachtung gestoßen:
"For example, if a website has optimised for and holds good rankings for ‘cheap car insurance UK', that term may lose search traffic as UK users find that the shorter ‘cheap car insurance' returns several relevant looking results, negating the need to finish their sentence."
Das hat aber nicht nur negative Auswirkungen für den CPC, sondern könnte auch den Quality-Score verderben, befürchtet Greenlight. Denn wenn man für unschärfere Suchen optimieren muss, könnte die Zahl der Bounces steigen, was den Kostendruck zusätzlich erhöht.
"Whilst some advertisers will believe increasing the number of impressions / eyeballs that see their ad will help improve brand awareness and brand recall, from a pay per click (PPC) marketing perspective, this increase in unwanted impressions could play havoc with an advertisers Google Quality Score."
Google hat mit Sicherheit eine enorme technische Leistung vollbracht. Aber irgendjemand muss dafür zahlen - und das sind diejenigen, von denen Google sein Geld bekommt. Wenn am Ende des Tages mehr profitable Kunden bei rauskommen, wird sich keiner beschweren. Es könnte aber auch immer mehr Versendern dämmern, dass Google eine ziemlich teure Angelegenheit wird. Und wenn ich dann höre, dass Neukunden eigentlich in erster Linie über diesen Weg kommen, dann bin ich auf die ersten Erfahrungen der Versender-Kollegen gespannt.