Inflation

Resilienz-Studie: Selbstständige in gefährlichem Blindflug unterwegs

09.01.2023 Für E-Retailer und die Geschäftsführer von Digitalunternehmen existieren zwei Sorten von Risiken: Offensichtliche und die nicht sofort sichtbaren. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass ein Großteil der Verantwortlichen im aktuellen Konjunkturumfeld aus Inflation und Energiekrise auf beiden Augen ziemlich blind ist.

 (Bild: sunil kargwal)
Bild: sunil kargwal
Nur rund jeder Dritte bezeichnet seine Kenntnisse rund um das Thema Gewerbeversicherung in einer Befragung von Finanzchef24   als sehr gut oder als gut (34 Prozent). Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) sieht erhebliche Lücken.

"Ein Großteil der Selbstständigen ist kaum aufgeklärt und riskiert täglich seine finanzielle Existenz und Unabhängigkeit durch Nichtwissen. Besonders problematisch ist, wenn diese Unwissenheit auf überlebenswichtige unternehmerische Aktivität trifft," sagt Payam Rezvanian , Mitglied der Geschäftsleitung beim Insurtech Finanzchef24. Denn: "Die Risiken werden umso mehr, je mehr Unternehmen wachsen. Dort, wo neue Chancen warten, kann das Nichtwissen um begleitende Gefahren schnell zur existenziellen Bedrohung werden."

39 Prozent beurteilen ihr Wissen über Gewerbeversicherungen als befriedigend. Es bestünden über alle Branchen hinweg Wissenslücken, aus denen sich wiederum neue Risiken für den Einzelnen ergeben. Nicht nur der Arbeitsausfall durch Krankheiten oder Unfälle sind ein real mögliches Risiko. Diese Art von Risiken können sich viele Unternehmer immerhin noch vorstellen. "Für das Geschäft sind vor allem die Risiken kritisch, die viele nicht auf dem Radar haben." Laut Statista wurde im Jahr 2021 rund 210.000-mal in Fahrzeuge eingebrochen. Und Fahrzeuge selbst wurden beispielsweise 22.000-mal gestohlen. "Was das für einen Digitalberater bedeutet, wenn der Notebook gestohlen wird, ist immens: "Denn mit dem Einbruch oder Diebstahl fehlt plötzlich das tägliche Arbeitsgerät." Die Gefahr durch Materialdiebstahl hat durch die Lieferengpässe und Preisexplosion nochmals deutlich zugenommen. Auch Hackerangriffe sind selbst am Fundament der Wirtschaft angekommen und betreffen lange nicht mehr nur Konzerne.

"Welche Absicherungsmöglichkeiten der Gewerbeversicherung es gibt, ist vielen nicht klar, wie unser jüngster Gewerbeversicherungsreport zeigt", sagt der Experte. Der erste Schritt zu mehr Daten und Fakten ist das Klarwerden darüber, wo Lücken existieren. Welche Versicherungen braucht wer? Welche sind Pflicht und welche Kür? Welche Versicherungen sind für Ausschreibungen notwendig? Ob Blaumann oder Weißkragen: Wichtig ist, den individuell sinnvollen Schutz auszutarieren. Denn die meisten Risiken lassen sich effizient und kostengünstig absichern - wenn sie richtig identifiziert werden und die Absicherung an mögliche Veränderungen angepasst wird.

Dafür empfiehlt sich eine regelmäßige Neubewertung und unabhängige Beratung. "Für die Zukunft vieler Selbstständiger bedeutet es, nicht nur flexibel auf die Anforderungen des Geschäftsalltags zu reagieren, sondern das Erarbeitete und die Arbeitskraft adäquat abzusichern. Auch wenn viele Risiken nicht vorhersehbar oder absicherbar sind - wie der aktuelle Krieg und die Preisexplosion zeigen - so sind doch viele gängige Gefahren durchaus bekannt", sagt Rezvanian.

Für den Gewerbeversicherungsreport wurden 654 Unternehmen und Selbstständige aus dem klein- und mittelständischen Bereich befragt   .
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