Spielwarenhandel

Spielwarenhersteller Haba geht in die Insolvenz

13.09.2023 Erst kamen Stellenabbau und vor vier Wochen die Beerdigung des Onlineshops Jako-o. Nun hat der Spielwarenhersteller Haba Insolvenz angemeldet. Es waren hausgemachte Schwierigkeiten, die zu dem Problem geführt haben.

Verunglückte internationale Expansion in Corona-Zeiten sorgte für Umsatzeinbrüche und Stellenabbau bei dem Spielwarenhersteller Haba in Bad Rodach (Bild: Haba)
Bild: Haba
Verunglückte internationale Expansion in Corona-Zeiten sorgte für Umsatzeinbrüche und Stellenabbau bei dem Spielwarenhersteller Haba in Bad Rodach
Spielzeughersteller Haba aus dem Landkreis Coburg hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt   . Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, ist der Schritt unausweichlich gewesen.

Der Spielwarenhersteller, der nach eigenen Angaben 2.000 Mitarbeitende am Standort in Oberfranken beschäftigt, zeigte sich jedoch optimistisch. Laut Haba bedeutet die Eigenverwaltung "das Familienunternehmen bei laufendem Geschäftsbetrieb neu aufzustellen und langfristig auf solide finanzielle Füße zu bringen."
"Um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können", will sich das Familienunternehmen Haba Familygroup   künftig auf die beiden Kernsegmente HABA und HABA Pro (früher Wehrfritz   fokussieren. Ihren Geschäftsbereich Jako-o   will sie aufgeben, wie vergangenen Monat bekannt wurde.

"Mit dieser Konzentration setzen wir nicht nur neue Kräfte frei, um uns selbst zu stärken, neu auszurichten und wieder erfolgreich am Markt angreifen zu können, sondern besinnen uns auf die Ursprünge unseres Unternehmens", ließ sich Geschäftsführer Dr. Mario Wilhelm in einer Unternehmensmeldung zitieren.

Weiter ist die Rede davon, dass sich das Familienunternehmen aktuell in der "größten Umstrukturierung der mehr als 85-jährigen Firmengeschichte? befinde. Daher komme man "nicht umhin, die bisherige Struktur der Haba-Familygroup mit den drei eigenständigen Geschäftsbereichen Haba, Haba Pro und Jako-o aufzubrechen, wie Stefanie Frieß erklärt. Stefanie Frieß ist seit wenigen Wochen in der Haba-Geschäftsführung für Vertrieb und Marketing verantwortlich: "Der Geschäftsbereich JAKO-O wird aufgrund der langwierigen wirtschaftlichen Probleme keine Zukunft mehr haben."
Preview von Entwicklung der Online-Umsätze von Spielwaren 2007 bis 2021

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Unter der Marke Jako-o betreibt Haba einen Versandhandel mit einem spezialisierten Angebot an Kleidung, Schuhen, Spielzeugen und Möbeln für Kinder und Babys. Mitte Juli hatte das Familienunternehmen bereits mitgeteilt, es sehe sich gezwungen, "einen massiven Personalabbau" vorzunehmen, ohne Details zu nennen. Haba ist mit 1.800 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in der fränkischen Region Bad Rodach. Der Spielzeugwarenhersteller Haba produziert seit mehr als 80 Jahren unter anderem Holzspielzeuge, Kartenspiele und Puzzles. Die Gründe für die Umsatzrückgänge sind aus Sicht der IG Metall "strategisch falsche Entscheidungen" des ehemaligen Geschäftsführers, der das Unternehmen im Frühjahr 2023 verlassen habe.

Vor wenigen Jahren noch hatte das Unternehmen ehrgeizige Expansionsziele verkündet. Der Umsatz sollte von 360 Millionen Euro auf 500 Millionen Euro gesteigert werden und Jako-o in zehn europäischen Nachbarstaaten an den Start gehen. Im Zuge einer Neuausrichtung will man sich intensiver auf die absatzstärksten Länder konzentrieren.

Jetzt geht es erst einmal um die Rettung: "Wir werden den Geschäftsbetrieb wie gewohnt fortsetzen und uns mit allem Engagement auf die Kernkompetenzen des Unternehmens konzentrieren", erläutert der beauftragte Rechtsanwalt Martin Mucha . Er ist berufsbedingt optimistisch: "Die Chancen stehen gut, dass wir die HABA Sales GmbH & Co. KG und die HABA Group B.V. & Co. KG wieder auf solide Füße stellen. Wir gehen davon aus, dass uns sowohl Lieferanten als auch Kunden weiterhin das Vertrauen schenken und mit uns zusammenarbeiten."


Erst vor kurzem hatte Otto   angekündigt, seine Spielzeugmarke Mytoys   einzustampfen.

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