Nachrichten aus dem Versandhandel

Warum multiple Vertriebskanäle die Server zum Absturz bringen!

von Redaktion Versandhausberater

23.05.2008 - "Time to Market" dominiert im Internet. Das unterscheidet die Gegenwart von alten Software-Zyklen, die auch die Versandhändler noch kennen. Für sie war und ist ein stabiles EDV-System entscheidend. Bis zum Jahr 2000 war es fast unmöglich, "gemietete Software inklusive Betrieb" an den Mann zu bringen. Doch mittlerweile ändert sich das. Im Internet-Zeitalter muss die Software oft mit vielen externen Anwendungen zusammenarbeiten. Die Zahl der Schnittstellen steigt rasant an, und sie bleiben nicht ewig gleich. Updates fordern konsequent Anpassungen. Hier kann das zentrale Hosting der Software die beste Lösung sein.
Online-Peaks nach Katalogaussendungen
Über ganz konkrete Beispiele solcher Veränderungen berichtet Johannes Klinger, Vorstandsvorsitzender der Websale AG. Er weiß von seinen zahlreichen Kunden im Versandhandel, dass sich das Bestellverhalten der Kunden in den letzten Jahren drastisch geändert hat. Früher wurde der Katalog verschickt und die Bestelleingänge erfolgten zunächst überwiegend im Call-Center. Die Online-Bestellungen stiegen hingegen allmählich an.
Heute reagieren die Online-Umsätze unmittelbar auf die Katalogaussendung. Die Substitution der Anrufe im Call-Center bedeutet eine hohe Belastung für die Server. Der Versender müsste eigentlich überlegen, ob er statt einer Hauptaussendung der Kataloge diese in "Häppchen" verteilt, um so den Server-GAU zu verhindern. Oder er stellt die grundsätzliche Frage, ob er einen eigenen, bei Spitzenlasten überforderten Server überhaupt noch vorhalten soll.
"Im Online-Handel verhindern oder gewährleisten viele Mosaiksteine den Erfolg", mahnt Klinger. Ganz banal etwa führe noch immer der Einsatz von Cookies oder JavaScript-Anwendungen dazu, dass potentielle Kunden verloren gingen. "Wir raten daher jedem - und haben unsere eigene Shop-Technologie so ausgelegt - nur Komfortfunktionen mit Javascript oder Cookies zu programmieren. Wenn ein System z.B. den Warenkorb in Cookies speichert, verliert der Versender im Ernstfall etliche Kunden vollständig."
Zurück zum Bestellverhalten. Auch die Serverleistung ist ein Mosaikstein. Zugriffszahlen lassen sich immer weniger prognostizieren. Wenn etwa ein TV-Bericht einen Spezialversender erwähnt, kann innerhalb von Minuten der Server überlastet werden. Offenbar ist der vielbesprochene Channel-Bruch für die Kunden heute kein massives Problem. Falls doch, dann sind die temporären Überlastungen nur milde Vorboten dessen, was geschieht, wenn mehr Nutzer Fernsehen und Internet in einem Gerät verknüpfen.
Viele Füße statt ein Bein: "load-balancing"
Und hier ist wieder ein Moment, bei dem "Software as a Service" zumindest mit dem richtigen Konzept eine Stärke vor­weisen kann. Denn "SaaS"-Anbieter können, sofern die richtige Hard- und Soft­ware vorhanden ist, die Last der Shops auf mehrere Server verteilen. Web­sale hat als einer der ersten "SaaS"- und Shopanbieter überhaupt dies als Dienstleistung erkannt und bietet solche Verteilung als "load-balancing" an. Auch Peaks könnten, so Klinger, dann bei voller Performance verarbeitet werden.
In einem Pilotprojekt mit IBM wird load-balancing derzeit umgesetzt. Dabei müssen Millionen von Bilddateien und Datenbankzugriffen koordiniert werden. Für den Versender bedeutet das später, dass er nur eine Basismiete und die effektiv genutzte Rechenleistung bezahlt. Sein Vorteil: Er muss keinen größeren oder zusätzlichen Server vorhalten, nur weil in verschiedenen Situtationen kurzfristig die Last zu sehr ansteigt. Weiterer Vorteil: Der Shopbetreiber kann störungsfrei Aktionen mit Spitzenlasten durchführen, die zu mehr Umsatz führen.
Im übrigen, meint Klinger, werden die Versandhändler bis 2010 mit einer ganzen Reihe von neuen Anforderungen konfrontiert. Etwa mit der Einbindung multimedialer Anwendungen - Audio, Video, Animationen interaktive Elemente etc. Andererseits werden parallele Angebote von Produkten, Daten und Dienstleistungen zusammen in einem Shop unterschiedliche Bezahlungsweise und Fulfillment-Prozesse mit sich bringen. Was hier zukünftig beim SaaS-Provider entwickelt wird, kann der SaaS-Kunde sofort einsetzen, wenn es ihm zusagt.