Handelsszenarien 2030: Onlinewachstum im Zeitraffer
25.03.2021 - Neue Zahlen zeigen: Pandemiebedingt beschleunigt sich der Strukturwandel im Handel um circa sieben bis acht Jahre. Geschäftsaufgaben, Onlinewachstum und Formatverschiebungen geschehen mit nie dagewesener Dynamik. Für Unternehmen gilt es, Schritt zu halten.
von Susan Rönisch
Die Lage im deutschen Handel ist ernst - die Pandemie und die Digitalisierung haben Kundenverhalten und Wettbewerbssituation maßgeblich beeinflusst. Die Geschwindigkeit, mit der Veränderungen im Markt sichtbar werden, hat drastisch zugenommen. Beispiel Geschäftsaufgaben: Durch die Corona-Pandemie hat sich der Zeithorizont für Prognosen deutlich verkürzt - und zwar um circa sieben Jahre. Bis 2023 werden bis zu einem Fünftel der stationären Läden ihre Türen schließen müssen - also bis zu 80.000 Geschäfte. Für das bestehende Jahr spannt sich die Situation kurzfristig zusätzlich durch liquiditätsbedingte Engpässe, die durch den Shutdown entstehen, weiter an. Das geht aus den aktuellen Zahlen des IFH Köln
und Professor Dr. Werner Reinartz
, Universität zu Köln
, hervor.
Onlinewachstum auf der Überholspur
Online wächst, keine Frage. Auch ohne Corona. Doch mit Corona bekommt die Onlinedynamik noch einmal weiteren Schub. Rechneten die IFH-ExpertInnen bisher mit einem Onlineanteil von bis zu 22 Prozent bis 2030, werden die "Vor-Corona-Prognosen" zum Onlineanteil am Handel insgesamt bis zu acht Jahre früher eintreten - mit weitreichenden Folgen für die Handelswelt. Die Chancen für einen strukturierten Transformationsprozess werden durch die Pandemie und die dadurch entstandenen Liquiditätsengpässe verhindert.Für Unternehmen habe diese Entwicklung in erster Linie eine organisatorische Konsequenz: Es gelte, sich so aufzustellen, dass die Geschwindigkeit mitgegangen werden kann. Agilität und Innovationswille seinen laut den Studienautoren entscheidend für zukunftsorientierte Geschäftsmodelle.